Räuchern ist ein uraltes Ritual der Menschheit. Niemand kann erahnen, wie weit dieses Wissen um die Botschaft der Räucherstoffe zurückreicht. Überliefert sind Räucherzeremonien bereits aus dem alten Ägypten, Mesopotamien, von Nord-, Mittel- und Südamerikanischen Indianerstämmen wie den Mayas u.a.m., aus dem Vorderasiatischen Raum, Indien mit Nepal und Tibet - und Japan.

 

Vermutlich begleitet es die Menschheit fast zeitgleich mit der Entdeckung des Feuers.

 

Interessant ist allerdings, dass Räuchern wirklich gefeiert wurde, es gibt Bildnisse, welchen man entnehmen kann, dass Zeremonienmeister die Räuchergefäße bedient haben, auf manchen Bildern sieht man sogar die Trommel oder andere Instrumente als schallende Unterstützung. ("Nichts als Schall und Rauch" könnte damit zu tun haben) Klang ist Schwingung und dringt in jede Ritze, wo er sämtliche Energien wieder in Bewegung bringt.

Räucherungen in der Antike diensten hauptsächlich drei Zwecken: dem religiös-schamanischen Ritual, der Heilarbeit und der Liebe.

Behandlungen am Menschen waren eigentlich immer an religiöse Handlungen gekoppelt, Heilung hatte mit dem guten Willen der Götter zu tun oder mit dem Heil-Sein im Sinne von geistiger, spiritueller und physischer Gesundheit. Kurz, die Götter wurden mit einbezogen, böse, krankmachende Geister wurden weggeräuchert oder sonstwie entfernt. Allerdings wurden manche Stoffe auch gezielt eingesetzt, um zB weniger Schmerz zu empfinden (zB Hanf) oder nicht mehr ganz wach zu sein (Opiate), während der Schamane seine Rituale durchführte. Möglicherweise wurde auch für bestimmte Krankheitsbilder geräuchert, wobei eher überliefert ist, dass aus verschiedenen Stoffen, die man auch Räuchern kann (wie Myrrhe) - Arzneien hergestellt wurden.

Um guten Duft in die Gemächer zu bekommen - man muss sich vorstellen, dass die Menschen in dieser Zeit noch kein Parfum kannten, jedoch duftende Salben und Öle - hat man ebenfalls süße Düfte geräuchert. Vermutlich waren es Balsamharze wie Benzoe und Blüten, wie Jasmin, Rose, Narde (fast ausgestorbene Wurzel), Hyazinthe. Natürlich durften Moschus und Amber nicht fehlen, aber auch Aloeholz (Adlerholz) und Gewürze wurden verbrannt, um himmlische Duftwolken zu schaffen.

Ausgehend von den Ägyptern und den Mesopotamiern wurde das Räuchern auch von den Römern und Griechen entdeckt.

Aber auch in unserem Kulturraum wurde geräuchert. Leider gibt es keine Schriftgut oder Gemälde bis zu der Zeit, in welcher die Klöster mit schriftlichen Aufzeichnungen begannen. Es gibt jedoch Überlieferungen von römischen Zeitzeugen wie Plinius sowie traditionelle Handlungen, die nicht ganz ausgestorben sind, auch wenn die vorchristlichen Brauchtümer sehr konsequent ausgerottet und verfolgt wurden.

Ein Relikt daraus sind die im Süddeutschen - und Alpenraum die nach wie vor beräucherten - Rauhnächte. Sie dürften in der Form, wie wir sie heute begehen, aus dem Germanischen stammen, es ist jedoch schwer nachzuvollziehen, da sich mehrere Brauchtümer vermischten und regional schon immer unterschiedliche Rauhnachtrituale und auch unterschiedlicher Glauben darum rankten.

Geräuchert wurde damals sicher noch nicht mit Weihrauch und Myrrhe, die aus dem Orient kamen und sehr kostbar wie exotisch waren - und erst später der Kirche und den Reichen vorbehalten.

Man hatte Kräuterbüschel oder -buschen, die aus den jeweils heimischen Kräutern gebunden wurden. Dazu zählten mit großer Wahrscheinlichkeit Johanneskraut, Alant, Königskerze, Eisenkraut, Beifuß und Wiesensalbei. In den Bergen sicherlich Wacholder, und in eher keltisch nachfolgenden Regionen wird die Mistel dabei gewesen sein. Gebunden wurden 7 oder 77, 9 oder 99 Kräuter, die Verdoppelung der Zahl war vermutlich mehr symbolischer Art und sollte die Magie verstärken.

 

 

Reinigungsritual

 

Das Räuchern eignet sich wunderbar zum nachhaltigen Reinigen der Atmosphäre. Gerüche und
Energien putzt der Rauch gleichsam hinweg. Folgende Anlässe eignen sich gut dafür:

  • Wenn Sie in eine neue Wohnung umziehen, um die Energien der zuvor darin Lebenden und
    deren Erlebnisse zu neutralisieren.
  • Nach Beendigung eines intensiven Projekts, um Platz für Neues zu schaffen.
  • Reinigung der Luft nach Krankheit.
  • Nach einem Streit oder schwierigen Situationen, um diese bewusst zu verabschieden.

Geeignete Räucherstoffe sind: Bernstein, Lavendel, Rosmarin, Salbei, Wacholder, Weihrauch, Salbei.

Untermalen Sie Ihre Reinigungszeremonie mit harmonisierender oder auch kraftvoller Musik. Werden Sie innerlich still und denken Sie beim Entzünden der Räucherstoffe intensiv an das, was Sie verabschieden möchten. Fächeln Sie mit der Feder den Rauch in jedes Eck und in jeden Winkel. Dabei können Sie auch laut aussprechen, was Sie verabschieden möchten. Verlassen Sie dann den Raum und lassen den Rauch nachwirken. Wenn Sie zurückkommen, lüften Sie kräftig und stellen sich dabei vor, wie die letzten Reste der „Verunreinigungen" mit dem Rauch durch das Fenster hinausgeweht werden.

Dankesritual

Für Dinge und Gegebenheiten dankbar zu sein, ist eine Möglichkeit, sich der positiven Dinge im Leben bewusster zu werden und damit die eigene Zufriedenheit zu erhöhen. Ein vielleicht sogar regelmäßig durchgeführtes Dankesritual (täglich, wöchentlich) kann dies unterstützen.

Geeignete Räucherstoffe: Benzoe, Lavendelblüten, Patchouli, Rosenblüten, Sandelholz, Weichrauch.

Der Abend eignet sich besonders gut. Machen Sie es sich gemütlich, sorgen Sie für eine wohlige, warme Stimmung und zünden Sie evtl. eine Kerze an. Legen Sie etwas zum Aufschreiben bereit. Folgen Sie der Räucheranleitung und werden Sie innerlich ruhig und entspannt. Gehen Sie den vergangenen Tag (die Woche) in Gedanken nochmals durch und denken Sie an die schönsten Momente und Begebenheiten. Für welche sind Sie besonders dankbar? Schreiben Sie diese auf und genießen Sie das Gefühl der Dankbarkeit bewusst.

 

Schutzritual

 

Es gibt vieles, wogegen es sich zu schützen lohnt: schlechte Einflüsse, nervige Mitmenschen, Überlastung im Alltag, vor den eigenen hohen Ansprüchen etc. Ein Schutzritual kann dabei helfen, sich zu sammeln und emotional dem gegenüber zu stärken.

Geeignete Räucherstoffe: Drachenblut, Lorbeer, Rosmarin, Thymian, Wacholder, Weihrauch.

Sorgen Sie für eine entspannte, geschützte Atmosphäre und entzünden Sie eine Kerze. Folgen Sie der Räucheranleitung und werden Sie innerlich ruhig und entspannt. Machen Sie sich bewusst, vor welcher Person oder welchem Einfluss Sie sich schützen möchten und erlauben Sie sich, klar davon abzugrenzen. Nehmen Sie Ihre Hände und hüllen Sie sich mit dem schützenden Rauch ein. Dabei können Sie sich vorstellen, dass sich der Rauch wie ein schützender Kokon um Sie legt. Haben Sie das Gefühl, der Kokon ist stark genug, beenden Sie das Ritual und lüften Sie gut.